D. Gustav Nebe unterstützte die evangelische Gemeindebildung in den benachbarten Fürstentümern, was ihm nicht nur hohe Orden sondern auch die lebenslange Freundschaft der dort residierenden Potentaten eintrug, mit denen er in ständigem Briefwechsel stand, wie überhaupt sein Briefverkehr, nicht zuletzt in seiner Eigenschaft als Vorsitzender oder Vorstandsmitglied zahlloser Vereine, Stiftungen und Institutionen bis hin zum DRK enorm war und seine schriftlichen Veröffentlichungen in den deutschen Universitäts-bibliotheken noch immer ihren Platz behaupten, ja, seine Schrift „Die Stellung der Kirche zur Arbeiterfrage“ aufgenommen wurde in die „Bibliographie des Socialismus und Communismus“ (hrsg. von Josef Stammhammer in Wien), auf Grund all dessen Wilhelm I. ihn mit dem Range der Räte 1.Klasse auszeichnete.
Er erhielt u.a. den Stern zum Roten Adlerorden mit Eichenlaub und den Preußischen Kronenorden 1.Klasse und das nachfolgende Telegramm ging 1915 in seinem Ruhestand nach Eisenach: „Eingedenk Ihrer hervorragenden Verdienste um die Einrichtung und den Ausbau der westfälischen Provinzialkirche, als deren Oberhirte Sie lange Jahre in Segen gearbeitet und gewirkt haben, nehme ich an Ihrem heutigen 80.Geburtsjubiläum herzlichen Anteil und sende Ihnen meine wärmsten Glückwünsche. Gottes Gnade geleite Sie auch fernerhin und schenke Ihnen noch einen langen und glücklichen Lebensabend zur Freude Ihres dankbaren Königs. Wilhelm I. R. (d.h: „Wilhelm I. rex“) – Generalsuperintendent i.R. (d.h: „im Ruhestand“).
D. Gustav Nebe, der, obwohl nie ein Mann des Augusterlebnisses, die Subalternisierung seines kirchlichen Amtes unter das königliche offenbar hinnahm (10), gesegneter Gatte der wunderbaren Anna Nebe, letztere Mitbegründerin der Blaukreuzler, der tapferen „Krankenträger auf dem Kampfplatz des Lebens, um die Opfer der Trunksucht und des Wirtshauslebens zu retten“ (offiziöse Selbstdefinition), D.Gustav Nebe mit der wunderbaren Anna als Ehefrau, und dem ebenso streng, wie zärtlich geliebten Sohn Hermann, eben diesem Hermann Nebe, der es eines Tages möglich machen wird, daß der westfälische Leuchtturm des Glaubens an eine bessere Welt Welt, Vater D. Gustav Nebe, in der Zeit seines Eisenacher Ruhestandes ein Enkelkind namens Anna Susanna in den Armen halten wird.
10. Patent: Wir Wilhelm von Gottes Gnaden König von Preußen etc. thun kund und fügen hiermit zu wissen, daß wir Allergnädigst geruht haben, dem Generalsuperintendent D. Nebe in Münster den Charackter als Wirklicher Ober-Konsistorial-Rath mit dem Range der Räthe erster Klasse zu verleihen. Es ist dies in dem Vertrauen geschehen, daß derselbe Uns und Unserem Königlichen Hause in unverbrüchlicher Treue ergeben bleiben und seine Amtspflichten mit stets regem Eifer erfüllen werde, wogegen derselbe sich Unseres Allerhöchsten Schutzes bei den mit seinem gegenwärtigen Charackter verbundenen Rechten zu vertrauen haben soll. Urkundlich haben wir dieses Patent AllerhöchstSelbst vollzogen und mit Unserem Königlichen Insiegel versehen lassen. Gegeben Neues Palais, den 22. Dezember 1897 Wilhelm R.